Mittwoch, 12. Dezember 2018

Erlebnisbericht von Dominique*

*Name geändert

2 Monate postpill:


"...ich bin 20 Jahre alt, habe mit 16 die Pille (Valette) genommen und vor einem dreiviertel Jahr zum Verhütungsring (Ginoring) gewechselt. ...

Ich bin nun seit ca. 8 Wochen ohne Hormone und habe viele Beschwerden. Ich merke zwar, dass mein Puls an vielen Tagen relativ normal ist, morgens ist er jedoch ziemlich hoch und ich verspüre eine heftige innere Unruhe und Aufregung, die sich aber im Laufe des Tages legt. Ich lasse mich auch zur Sicherheit kardiologisch untersuchen; einen Langzeit-EKG habe ich schon hinter mir, Ultraschall und Co. folgen in 2 Monaten. Organisch ist aber wohl alles top. Bis jetzt hatte ich auch keinen Migräneanfall mehr, ab und zu mal Kopfschmerzen und ich fühle mich allgemein etwas fitter. 2 Wochen nach Absetzen, bekam ich heftige muskelkaterähnliche Beinschmerzen (mal in der Wade, mal im Knie, Oberschenkel oder schmerzende Fußsohlen), meistens Beidseitig, mal einseitig. Außerdem ein Kribbeln, Ziehen, Muskelzucken und ein Schweregefühl. Dagegen habe ich Magnesium bekommen. Die Schmerzen flachen langsam ab und manchmal merke ich diese auch gar nicht mehr. Auch habe ich überall am Körper (vorallem an den Beinen, Armen und auf der Brust) sichtbare Adern/Venen, sowie ein paar wenige Besenreiser an der Innenseite meiner Füße. (habe eine blasse Haut , aber sowas hatte ich noch nie und schon gar nicht so doll sichtbar) Habe echt Angst vor Venenproblemen, Thrombose, etc., aber mein Hausarzt hat das soweit erstmal ausgeschlossen, werde die Probleme aber meiner Frauenärztin nochmal vorstellen. Ab und zu habe ich Tage, da fühle ich mich als hätte ich eine Grippe. Das Gefühl hält aber meistens nicht länger als zwei Tage an. Ich leide seit 3 Wochen auch unter trockenen Schleimhäuten (Nase und Rachen), habe ein Druckgefühl auf der Brust und das Gefühl, dass ich nicht richtig Durchatmen kann. Mein Bauch ist zwar noch etwas verhärtet und ich kämpfe auch mit Verdauungsstörungen, Blähbauch und Krämpfen, aber seit dem Absetzen habe ich endlich wieder ein Hungergefühl und kann essen (habe eine ganze Zeit wirklich keinen Bissen runterbekommen). Dinge wie Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Hautunreinheiten, Hitzewallungen, Verspannungen etc. habe ich auch, das belastet mich aber nicht allzu sehr. Ich weine viel und das bei jeder Kleinigkeit, das kenne ich gar nicht von mir. 
Ich steigerte mich auch in viele Dinge rein und habe oft den Fehler gemacht zu googeln, weshalb ich manchmal richtig Panik bekam (also bitte nicht nach den Symptomen googlen, da kommt immer das Schlimmste vom Schlimmsten!)
Manchmal zweifle ich wirklich an mir selbst, aber ich hatte vorher nie gesundheitliche Probleme, in meiner Familie ist auch nichts bekannt. Meine Mutter hatte damals aber nach Absetzten der Pille viele Symptome und es ging ihr eine Zeit lang dadurch auch sehr schlecht. Ich hoffe so sehr, dass das bald ein Ende hat. Man erkennt sich einfach gar nicht mehr wieder und kann seinen Alltag nicht so führen wie man möchte. Aber ich versuche jeden Tag mich zu motivieren, das alles durchzustehen, auch wenn es wirklich schwer ist. Jeden Tag hat man irgendwas anderes, mal tut es da weh, dann kribbelt es mal hier und aus Verzweiflung kommen dann die Tränen. So oft wie in diesem Jahr war ich auch noch nie beim Arzt; das ist mir schon richtig unangenehm mittlerweile, weil ich denke, die halten mich für verrückt mit meinen wechselnden Beschwerden :D. Daher bin ich wirklich glücklich, dass meine Frauenärztin mich ernst nimmt und nichts abstreitet. 
Ich freue mich darauf, meinen Körper und Geist ohne Hormone zu erleben, aber es wird wohl noch etwas dauern. Ich bin mir sicher, dass Hormone viele Dinge verursachen und durcheinander bringen können, und das Thema oft zu sehr in den Hintergrund gerät. Es braucht denke ich auch einfach seine Zeit bis sich der Hormonhaushalt wieder reguliert und der Körper sich von der Einnahme erholt, und wieder lernt sich selbst zu "steuern". Ich möchte nie wieder hormonell verhüten und schaue mich zur Zeit nach Alternativen um. 
Viel Kraft an alle Frauen, die ähnliche/ gleiche oder andere Probleme haben und immer dran denken, es wird irgendwann besser! 
Ich möchte dir wirklich für deinen Blog danken und es ist auch toll, dass du Erfahrungen von anderen veröffentlichst und die Seite somit immer aktuell ist. Ich denke, dass das vielen wirklich weiterhilft. Du hast ein Thema angesprochen, über das meiner Meinung viel zu wenig aufgeklärt wird. Ich hätte niemals gedacht, dass das Absetzen von Pille und Co. auch viele Beschwerden mit sich bringen kann. Aber zum Glück ist man nicht allein damit."

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